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Südafrika 7 – Kapstadt

Das Finale: noch 3 Tage Kapstadt mit vielen Ausblicken und Einblicken. Und mit vielen, auch ambivalenten Eindrücken geht es heim...

Einige Touri-Must-Dos für Kapstadt standen noch auf unserer Liste, bevor die Reise zu Ende gehen sollte. Hierfür hatten wir uns eine super schöne Ferienwohnung in Constantia gemietet, dem Weingebiet gleich südlich der Innenstadt. 3 Schlafzimmer, 130 qm, ein Palast nach der Enge des Wohnmobils. 😊 Mit einem Mietwagen sind wir gleich nach unserer Ankunft nach Hout Bay, lekker Fisch essen, und sind eine kleine Runde in der Abendsonne an der Küste langgefahren. Clifton, Camps Bay mit den 12 Aposteln, traumhafte Vororte, wenn man das nötige Kleingeld hat.

Am nächsten Tag ging es dann auf die Kap-Halbinsel. Erster Stopp: der Pinguinstrand Boulders Beach bei Simon's Town. Muss man ja machen. Ganz viele Pinguine, die an dem Strand leben. Niedlich. Aber bergeweise Touristen drängten sich an dem kleinen Strand bzw. auf der Aussichtsterrasse. Haufenweise Reisegruppen, die Bus-weise an den Strand gekarrt werden. Uff. Wir haben dann recht schnell wieder die Flucht ergriffen. Must-See? Hm. Eher ein Kann-man-machen. In der Hochsaison kommt man im Gedränge wahrscheinlich kaum bis an den Strand.

Es gibt wohl noch einen besseren Zugang zum Strand ein bisschen weiter, wo es dann nicht so voll ist. Wir waren schon etwas genervt und sind dann einfach weiter. Man muss nicht alles machen. :)

Wir haben uns dann für das Kap der guten Hoffnung auf das Schlimmste gefasst gemacht, aber -siehe da - so voll war es gar nicht. Am Cape Point mit dem berühmten Leuchtturm oben auf dem Felsen war zwar einiges los (vor allem auch seeeehr viel Wind!), aber das war alles noch überschaubar. Und an dem berühmten Schild am Kap der guten Hoffnung musste man auch gar nicht lange anstehen. Außer dem Schild ist aber am Kap der guten Hoffnung auch nicht wirklich viel zu sehen, da war dann Cape Point mit dem Leuchtturm deutlich spektakulärer, schon ein toller Blick.

 

Weiter ging es dann auf die Panoramaroute an der Westküste der Halbinsel, inklusive dem Chapmans-Peak-Drive. Traumhafte Ausblicke. Auch wenn uns Boulders Beach nicht umgehauen hat, ist die Landschaft auf der Kap-Halbinsel wirklich beeindruckend und die Halbinsel zurecht eines der Highlights in allen Reiseführern über die Kap-Region.

Wir entschieden uns nach einiger Überlegung (Strand? Winetasting?...) dann dazu, am nächsten Tag doch noch mal an die Waterfront zu fahren. Goldrichtige Entscheidung. Wir hatten mehr Zeit als bei unseren beiden Besuchen am Anfang und haben die Waterfront nochmal richtig genossen. Bummeln, Sightseeing, köstliches Essen auf dem V&A Foodmarket… Irgendwie waren wir in den ersten Tagen noch nicht ganz so entspannt und „angekommen“ wie am Ende und konnten es daher jetzt viel mehr genießen.

Abends ging das Genießen dann weiter, beim Bay Harbour Market in Hout Bay. Souvenirshopping, Livemusik, eine total relaxte, urbane Atmosphäre und dann die Qual der Wahl beim köstlichen Angebot der vielen Food-Stände. Yummie!

Unser Flug ging am nächsten Tag erst abends, so dass wir noch einen ganzen Tag zur Verfügung hatten. Aber trotzdem ist so ein Tag immer von dem Gefühl der Abreise geprägt, richtig entspannt ist man ja nicht mehr. Auch das Wetter schien uns auf unsere Abreise vorzubereiten. Es war recht kühl, nur 17 Grad, feucht und nieselig. Zeit zu gehen, irgendwie…

Wir haben aber erstmal noch den botanischen Garten angeschaut. Eine wirklich schöne Anlage, alles grün und landschaftlich beeindruckend am Tafelberg-Massiv gelegen. Noch ein bisschen Zeit in der Mall vertrödelt, dann war es Zeit zum Aufbruch. Unsere Flugzeiten waren diesmal wirklich perfekt: Unser Flug ging um 20:00 Uhr. Vorm Boarding haben die Babys noch schnell ihren Abendbrei gefuttert und noch während des Starts sind beide eingeschlafen. Und haben dann tatsächlich 9 Stunden durchgeschlafen bis wir sie für die Landung in Dubai aufwecken mussten. Wir hatten dann auch nur 1,5 Stunden zum Umsteigen, das reichte gerade so und wir mussten keine Zeit mehr in Dubai vertrödeln. Und auf dem 6,5 Stunden langen Rückflug haben sie dann zumindest auch noch mehr als 3 Stunden geschlafen, alles in allem also recht entspannt. Aber so ein langer Flug ist ja auch ohne Kinder schon anstrengend genug, wir waren dann echt platt bei der Ankunft.

Botanischer Garten Kirstenbosch
Botanischer Garten Kirstenbosch

Aber es hat sich gelohnt, wir hatten vier tolle Wochen in einem spannenden Land. Wir haben Wärme genossen und Wein. Sonne und Strand. Wilde Tiere und Wellen. Barfuß im Buggy. Landschaft und Leute. Die Big Five und unsere Little Four. Und am Allerwichtigsten: wir hatten eine sehr intensive und enge Zeit zu sechst. Erinnerungen, Bilder und Erfahrungen, die wir für immer teilen.

Und sonst noch?

Südafrika muss noch nachwirken. Wir müssen sacken lassen. Wir fragen uns an vielen Orten, die uns gefallen: Würden wir hier gerne leben? Für eine Weile? Für länger? Es gibt einige Orte, da würden wir sofort ja sagen.

Auch in Südafrika haben wir uns das oft gefragt. So schöne Orte am Meer. Herrliches Wetter. Tolle Landschaften. Nette und aufgeschlossene Menschen. Kapstadt ist eine wirklich schöne Stadt. Passt doch alles, oder?

Oder? Irgendwie war da von Anfang an ein Bruch spürbar… Und an vielen Stellen auch sichtbar. Bei unserer Abreise führten wir noch ein Gespräch mit unserer Vermieterin. Wir sprachen über Südafrika, auch wie es ist, hier zu leben. Sie liebt ihr Land, ihre Heimat, erzählte dann aber, dass sie sich einen zypriotischen Pass gekauft haben. Sie sagte natürlich nicht gekauft, sondern sagte nur, dass sie einen haben ausstellen lassen. Aber es ist ja bekannt, das man in Zypern „nur“ gewisse (hohe) Summen im Land investieren muss, um dann einen Pass zu erhalten. Und somit EU-Bürger zu sein. Das ist ihre Hintertür, ihr Notfallplan. Falls es in Südafrika nicht mehr gehen sollte.

Und ja, da ist noch eine andere Realität hinter der Touri-Kulisse, hinter den wohlklingenden Slogans der „Rainbow Nation“ spürbar, die mich berührt hat. Und mit der ich mich noch eine Weile auseinandersetzen werde. Politisch, geschichtlich, gesellschaftlich. Südafrika wirkt nach. Nicht nur bei mir, auch die beiden Großen, die mit 9 Jahren ja auch schon einiges wahrnehmen und verstehen, haben viele Eindrücke über den oberflächlichen „Urlaubsspaß“ hinaus mitgenommen. Ich werde sicher nochmal berichten.


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Kommentare: 1
  • #1

    Meike (Dienstag, 05 Juni 2018 08:49)

    Danke für euren Einblick. Ich werde bald ein Jahr in Südafrika leben und bin super dankbar über alle Infos. Eure Buchempfehlung steht gleich auf meiner Wunschliste