Fernweh und Schulpflicht, geht das zusammen? Na, klar! Mit schulpflichtigen Kindern sind längere Reisen zwar in der Regel nur in den Sommerferien möglich (zumindest ohne Schulbefreiung). Dass es auch im Sommer reichlich spannende Reiseziele für Fernreisen gibt, beweisen wir Euch wieder im neuen Teil unserer Serie zu Fernreisen in den Sommerferien.
Und diesmal wird es wirklich exotisch! Es geht in den Dschungel Mittelamerikas und in den ganz fernen Osten: nach Costa Rica und Japan.
Zwei total spannende und ungewöhnliche Reiseziele mit Fernweh-Garantie!
Und natürlich haben wir wieder ausgewiesene ExpertInnen, die schon mal mit Ihren Kids vor Ort waren, nach Ihren Erfahrungen und den besten Tipps für Familien befragt: Gemeinsam mit Jenny und Andi von www.travelisto.net und Jenny von www.weltwunderer.de stellen wir Euch die beiden Traumziele vor.
Aber Achtung: Costa Rica und Japan sind tatsächlich nicht gerade als günstige Reiseziele bekannt. Ob das wirklich so ist oder ob diese Traumziele auch für Familien durchaus bezahlbar sind, erfahrt Ihr natürlich hier.
Costa Rica
An was denkt Ihr bei Costa Rica? Mir kommen als erstes Bilder von grünen Dschungel-Landschaften, Vulkane und viele, viele exotische Tiere in den Sinn. Dazu noch weite Pazifik- und Karibikstrände.
Costa Rica ist nur.... groß, bietet aber so viele Naturerlebnisse, dass es schwierig ist, alle diese Highlights inklusive Anreise in 2 Wochen Winterferien zu quetschen.
Um so spannender, dass man Costa Rica auch in den Sommermonaten bereisen kann, wie die travelisto Familie es gemacht hat! Für flipflopblog durfte ich Andi von Travelisto mit meinen Fragen zu Sommerferien in Costa Rica löchern:
1. Im Sommer ist in Costa Rica Regenzeit. Hand aufs Herz: Wie war das Wetter? Und wieviel hat es wirklich geregnet?
Travelisto: "Von der Regenzeit haben wir uns zum Glück nicht abschrecken lassen. Denn wenn man mit schulpflichtigen Kindern möglichst lange am Stück durch Costa Rica reisen möchte, gibt es zu den Sommerferien keine wirkliche Alternative. Letztendlich war auch alles halb so wild und wir wurden durch den Regen nicht sonderlich beeinflusst. Es gab einige Tage, an denen es ziemlich heftig geregnet hat, dann aber nur für maximal eine Stunde und bei weiterhin milden Temperaturen. Gerade an der tropischen Küsten war das auch mal eine willkommene Erfrischung. In den Bergen im Landesinneren war es dagegen etwas nervig, denn die Klamotten sind bei der hohen Luftfeuchtigkeit kaum getrocknet und waren klamm. Ansonsten haben wir es wie die Einheimischen gemacht und uns dank guter Regenkleidung (Jacken und Ponchos) vom Regen nicht weiter stören lassen. An der Pazifikküste gab es auch einige Tage, an denen es überhaupt nicht geregnet hat und wir nur blauen Himmel und Sonnenschein hatten."
2. Costa Rica gilt als eines der teureren Reiseländer in Mittelamerika, auch Ihr berichtet auf Eurem Blog davon. Wie würdet Ihr das Preisniveau konkret im Vergleich zu den Preisen in Europa oder auch den USA sehen? Ist Costa Rica überhaupt "bezahlbar" für Familien?
Travelisto: "Costa Rica ist grundsätzlich ein nahezu perfektes Reiseland. Aber natürlich gibt es auch hier einen Haken und das ist das Preisniveau. Das Land fördert vorbildlich den Ökotourismus, der sicherlich seinen Preis hat und den wir gerne unterstützen. Allerdings haben wir die Preise teilweise als absurd hoch empfunden und fragten uns, wie die einfache Landbevölkerung sich z.B. die Lebensmittel in den Supermärkten überhaupt leisten kann. Denn während Dienstleistungen sehr günstig sind (Autoreifenreparatur und Einbau für umgerechnet 3 €), kann eine Packung Nudeln im Geschäft schon mal 4 € kosten.
Unterkünfte, Restaurant, Eintritte und touristische Services sind in Costa Rica so hoch wie in keinem anderen Land, das wir bisher bereist haben. Da muss man als vierköpfige Familie schon schlucken, wenn man für die Besichtigung eines Wasserfalls schon 45 $ ausgeben muss. Die Preise innerhalb des Landes variieren teilweise deutlich und abseits der großen Touri-Pfade wird es etwas günstiger.
Wer also nach Costa Rica reist, der sollte sich auf diese hohen Preise einstellen, im Vorfeld Unterkünfte vergleichen und vor Ort sich die Stimmung nicht vermiesen lassen, wenn die Reisekasse nicht jede der vielen tollen Aktivitäten hergibt."
3. Costa Rica verbinde ich vor allem mit tollen Landschaften, Dschungel, Vulkanen,... Die eigentlichen Sehenwürdigkeiten sind also nichts für Fußfaule. Würdet Ihr sagen, Costa Rica eignet sich am besten, wenn die Kids schon etwas besser zu Fuß sind (oder Kleinkinder müssten getragen werden)?
Travelisto: "Die Wege in den Nationalparks im Landesinneren, also in den Regenwäldern und an den Vulkanen, sind sehr gut ausgebaut (hier machen sich die Eintrittspreise mal bezahlt). Oft kann man aus verschieden langen Routen wählen, so dass auch ein Spaziergang mit kleineren Kindern durchaus möglich ist. Kinderwagentauglich sind die Wege allerdings nicht und bei manchen Passagen müssten die Eltern kleineren Kindern sicherlich helfen. Unterwegs gibt es immer etwas zu entdecken, sei es tolle Pflanzen oder Tiere, so dass zumindest unsere Jungs immer motiviert waren und auch längere Wanderungen problemlos mitgemacht haben. Einzig beim mehrtägigen Dschungeltrekking im Corcovado Nationalpark mussten wir aufgrund der Kinder passen, da die Wanderung zu anspruchsvoll und teilweise auch zu gefährlich ist. "
4. Gibt es ein gutes Angebot an familiengerechten Unterkünften (Familienzimmer, Ferienwohnungen etc.)? Ist es generell einfach, gute und bezahlbare Unterkünfte zu finden?
Travelisto: "Costa Rica bietet eine gute touristische Infrastruktur und eine große Auswahl an Unterkünften für Familien. Allerdings haben auch diese meist ihren Preis. Es lassen sich aber auch eine Reihe von kleineren Unterkünften und schönen Pensionen finden, die bezahlbar sind. Hier empfehlen wir, vor der Reise gut zu recherchieren und zu vergleichen, dann kann das ein oder andere „Schnäppchen“ schon drin sein."
Habt Ihr jetzt auf Lust Costa Rica? Dann findet Ihr bei Travelisto tolle Infos zu ihrer Route, Costa Rica mit Kindern und Costa Rica von A bis Z. Unbedingt vorbeischauen!
Japan
Während gefühlt jeder Zweite nach Thailand oder Bali reist, ist Japan, obwohl eines der reichsten Länder der Welt, ein eher ungewöhnliches Reiseziel in Asien. So sind uns die Kulturen Südostasiens doch mittlerweile irgendwie vertraut, dagegen erscheint Japans Kultur viel exotischer und sehr faszinierend, zumindest geht es mir so.
Und wenn man mal auf die Weltkarte schaut, wie nördlich Japan gelegen ist, leuchtet es doch ein, dass Japan sich klimatisch für eine Reise im Sommer eignet. Aber ist Japan denn auch was für Familien? Die Weltwunderer Familie hat es ausprobiert und auf ihrem Blog einen ganz tollen Japan Guide für Familien erstellt: https://www.weltwunderer.de/japan/reisetipps-fuer-japan/
Auch Jenny von den Weltwunderern hat mir in einem kleinen Interview Fragen zu Ihrem Japan Trip im Sommer beantwortet:
1. Japan ist ja als furchtbar teuer berüchtigt. Ihr habt sogar eine ausführliche Reisekostenaufstellung auf Eurem Blog. Kurz zusammengefasst: Ist Urlaub in Japan bezahlbar, z.B. im Vergleich zum Preisniveau in Europa oder auch den USA?
Weltwunderer: "In den USA haben wir noch nie Urlaub gemacht, aber in Neuseeland – und dort ist es leider auch nicht allzu günstig. In Japan waren wir auf jeden Fall überrascht, wie preiswert alles war!
Das ging natürlich damit los, dass wir in Tokio günstig in Airbnb-Apartments statt Hotels gewohnt haben, und dass bei unseren Roadtrips durch Japan unser Fortbewegungsmittel, der Campervan, gleichzeitig unsere Unterkunft für die Nacht war. Stellplätze für Campervans sind in Japan fast überall kostenlos, das senkt die Reisekosten enorm. Aber auch das Essen in Japan war unschlagbar günstig für uns – wir haben allerdings eher selten schicke Restaurants besucht 😉 In jedem Supermarkt gibt es hervorragendes Sushi, Teriyaki-Spieße, Curry-Reis etc. zu sehr niedrigen Preisen. Fast genauso günstig waren die einfachen Imbisse in den großen Einkaufsmärkten, und wenn wir in einem kleinen Dorf gehalten und ein familienbetriebenes Restaurant betreten haben, in dem wir uns mit Händen und Füßen verständigen mussten, dann war das auch immer viel günstiger als daheim.
Also: Ja, Urlaub in Japan kann auch mit Kindern durchaus preiswert sein."
Hier geht es zur ausführlichen Reisekostenaufstellung der Weltwunderer: https://www.weltwunderer.de/japan-mit-kindern-was-kostet-das-unsere-reisebudget-abrechnung/
2. Ihr habt eine Rundreise gemacht mit dem Campervan (das ist ja genau unser Ding... ;) ) Ist Camping in Japan verbreitet? Ist freies Stehen offiziell erlaubt und / oder gibt es ausgewiesene Stellplätze?
Weltwunderer: "Offiziell verboten ist freies Campen in Japan nicht, es ist schlichtweg nicht geregelt. Wir hatten nie Probleme, wenn wir irgendwo auf einem Parkplatz oder am Waldrand übernachtet haben (doch, manchmal kam ein alter Parkwärter vorbei, der sich Sorgen um uns machte…). In der Regel waren wir aber faul und haben die perfekte Infrastruktur für Autoreisende genutzt. Denen stehen in Japan nämlich über 10.000 "Michi-no-Eki“ zur Verfügung, das sind ausgewiesene Rastplätze mit großen Sanitäranlagen, Restaurant und Souvenirshop. Aber auch wenn wir mal keinen schönen Rastplatz gefunden haben: Eine öffentliche Toilette zu finden, neben der ein Getränkeautomat wartet, ist in Japan selbst in den abgelegensten Ecken kein Problem. 😉"
3. Die Sommerferien sind auch Hauptreisezeit in Japan, wie voll war es? Sind Strände und Sehenswürdigkeiten sehr überlaufen?
Weltwunderer: "Unsere Sommerferien entsprechen ja nicht immer genau denen der Japaner. Sobald die Ferien haben und das offizielle Datum der Stranderöffnung war (echt!), ist es an den Badestränden wirklich arg voll – vorher waren wir ganz allein am Strand. Sehenswürdigkeiten wie etwa die Tempel in Kyoto oder Nikko sind, glaube ich, fast immer überlaufen mit Touristen. Am schlimmsten wird es in der Obon-Woche im August, wenn alle Japaner Urlaub haben.
Dagegen waren wir im Ninja-Museum in Iga die einzigen Europäer und mussten uns nicht drängeln. In der Region Tohoku im Norden von Tokio war es regelrecht einsam, und auch auf Shikoku haben wir in der Obon-Woche nicht viele Menschen gesehen. Es kommt also ganz darauf an, was man in Japan sehen will und wohin man fährt!"
4. Und mal ganz praktisch: Wie kommt man mit den fremden Schriftzeichen klar? Sind auch lateinische Schriftzeichen zu finden oder ist vom Supermarkt über Speisekarten bis zu Wegweisern alles nur auf Japanisch?
Weltwunderer: "Keine Angst, wir sind ohne jegliche Japanischkenntnisse problemlos durchs Land gekommen. Heutzutage geht das dank Google Maps und Translate ja ganz einfach; Straßenschilder sind immer auch in lateinischen Buchstaben („romaji“) beschriftet und Preise werden mit arabischen Ziffern dargestellt. Eine tolle Sache in den Restaurants ist das Plastik-Essen: Jedes Gericht auf der Speisekarte steht in einer Vitrine als Plastikversion zum Anschauen, und es sieht wirklich exakt so aus wie das tatsächliche Gericht. Im schlimmsten Fall muss man auf der Speisekarte aus Fotos wählen. Sicherlich ist es schwieriger, wenn man Veganer, Allergiker oder Mäkelfritze ist und das kommunizieren muss. Aber die Japaner sind alle so bemüht darum zu helfen, dass sie notfalls den Schwager der Schwester des Onkels herbeitelefonieren, der ein paar Brocken Englisch spricht."
Na, was denkt Ihr? Japan klingt doch wirklich total spannend, oder? Dann schaut unbedingt bei den Weltwunderern vorbei, dort gibt es neben der Route und vielen Tipps zum Reisen mit dem Campervan noch ganz viele weitere Tipps zu Japan mit Kindern.
Übrigens sind auch die Travelisto Familie Japan-Fans und haben das Land schon mehrfach bereist. Falls Ihr nun also richtig Lust auf Japan habt, solltet Ihr auch bei Travelisto auf jeden Fall vorbeischauen! http://www.travelisto.net/japan-mit-kindern
Dankeschön an:
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Jenny (Montag, 18 März 2019 14:28)
Das hast du ja wunderbar präsentiert, wer da keine Lust auf Costa Rica oder Japan bekommt, ist selbst schuld ;-) Übrigens haben wir auf unserem Blog auch Zwillingseltern interviewt, die mit ihren Babys (!) durch Japan gereist sind - es ist wirklich ein absolut kinderfreundliches Land!
Liebe Grüße
Jenny
Ina (Dienstag, 19 März 2019 10:45)
ein schöner Beitrag der Lust auf die 2 Länder macht! Costa Rica reißt mich ja sehr und auch als alter Judoka natürlich auch Japan. Mal sehen wann es uns mal dorthin verschlägt.
LG von da wo in Deutschland die Sonne zu erst aufgeht
Ina