Perle des Indischen Ozeans, Gewürzinsel, die Träne Indiens, Teeinsel...
Sri Lanka, das kleine Inselreich südlich von Indien, trägt viele verschiedene Namen, die trotzdem der Vielfalt der Insel und ihrer Landschaften nur schwer gerecht werden. Traumstrände, eine Wahnsinns-Tierwelt, Dschungel- und Berglandschaften, faszinierende Kulturdenkmäler.... Und das alles auf einer Fläche, die nicht größer als Bayern ist.
Wir haben Sri Lanka vier Wochen lang mit Kindern bereist und doch bei weitem nicht alles gesehen. Und es war gar nicht so einfach, sich auf ein paar Highlights zu beschränken. Aber hier verraten wir Euch unsere persönlichen Top Highlights für einen Sri Lanka Trip (mit Kindern oder ohne...):
Charmantes Kolonialerbe: Galle
Galle war unser Start in Sri Lanka. Und was für ein schöner Start! Bewusst hatten wir uns dazu entschieden, die Hauptstadt Colombo auszulassen und vom Flughafen gleich die längere Strecke bis Galle zu fahren. Zum Glück!
Galle ist eine wunderschöne und entspannte Stadt, die sich auch gleich mit ein wenig Unterricht in der Geschichte Sri Lankas verbinden lässt. Denn Sri Lanka hat eine sehr wechselvolle Kolonialgeschichte hinter sich, in Galle finden sich sowohl Zeugnisse der portugiesischen, der holländischen und der britischen Kolonialherrschaft. Die Stadt wird geprägt von der Festung Galle Fort, die eine große Stadtmauer um die Altstadt zieht. Die Altstadt hat eine tolle Atmosphäre, ist toll zum Bummeln, es gibt schöne Geschäfte und nette Cafés.
Wir sind auch außerhalb der (natürlich sehr auf Touristen ausgerichteten) Altstadt in Galle unterwegs gewesen und haben die Stadt wirklich als relaxed erlebt. Mit knapp 100.000 Einwohnern ist Galle zwar auch nicht wesentlich kleiner als Kandy (125.000 Einwohner), aber wir fanden die Stadt als viel weniger hektisch.
In der Umgebung von Galle gibt es tolle Strände, die mit einer kurzen Auto- oder Tuktukfahrt zu erreichen sind, so dass sich Galle auch als Ausgangspunkt für Strandausflüge eignet. Geht natürlich auch umgekehrt, dass Ihr Tagesausflüge nach Galle macht. Aber Galle auslassen, ist definitiv keine Option! J
Safari auf Asiatisch: Die Nationalparks Yala und Uda Walawe
Wart Ihr schon mal auf Safari? Dabei denkt Ihr jetzt wahrscheinlich an Afrika: Namibia, Kenia, Südafrika….
Aber so richtige Safari in Asien? Geht das? Ihr werdet vielleicht überrascht sein, aber in Sri Lanka geht das ganz fantastisch.
Wusstet Ihr, dass…
…Sri Lanka 20mal mehr Tierarten pro Fläche hat als Brasilien?
… es in Sri Lanka mehr Leoparden gibt als im größten Nationalpark Südafrikas?
… Sri Lanka die größte Elefantendichte Asiens hat?
Alles gute Voraussetzungen für tolle Safari Erlebnisse. Wir waren im Yala Nationalpark und im Uda Walawe Nationalpark unterwegs, die man wunderbar miteinander verbinden kann. Alles sehr entspannt und gut mit Kindern zu machen.
Und es gab reichlich zu entdecken: Wir haben ohne Ende Elefanten gesehen, Krokodile, Büffel, Pfauen, einen Leopard (!), Mangusten, Schakale, Rehe, Affen und und und….
Wir waren begeistert und unsere damals 5jährigen Jungs auch! Zwischendurch stauten sich mal ein paar wenige Autos an einzelnen Punkten, wenn es gerade etwas besonders spannendes zu sehen gab (wie einen Leoparden). Aber ansonsten gab es kein Gedränge oder Touri-Massen. Allerdings waren wir auch zu Saisonende da (März/April), ich kann mir vorstellen, dass es in der Hochsaison schon richtig voll werden kann.
So oder so, ob mit Kindern oder ohne: Unbedingt machen!
Mittlerweile waren wir übrigens auch in Südafrika auf Safari und dort sind die räumlichen Dimensionen natürlich schon andere. Aber vom Tierreichtum her steht Sri Lanka dem auf keinen Fall nach. Also, Safari geht nicht nur in Afrika, sondern auch in Sri Lanka ganz wunderbar (und ist dazu in der Regel noch viel günstiger…)!
Abwarten und Tee trinken: Entspanntes Ella im HiLL Country
Hach, Ella… Die entspannte Atmosphäre und die tolle Landschaft im Hochland hat es uns wirklich angetan. Wir sind daher auch gleich ein paar Tage länger in Ella hängen geblieben (abwarten) und haben reichlich Tee getrunken.
Und was für Tee! Die Engländer (um ganz genau zu sein: Sir Thomas Lipton!) haben im 19. Jahrhundert begonnen, das Hochland Sri Lankas für den Teeanbau zu nutzen. Und auch heute noch ist Sri Lanka einer der größten Tee-Exporteure der Welt und sein schwarzer Ceylon-Tee zurecht weltberühmt.
Doch nicht nur der Tee macht den Aufenthalt im Hill Country Sri Lankas so besonders, sondern vor allem die tolle Natur, das angenehme Klima und die schönen Ausflugs- und Wandermöglichkeiten.
Das haben wir in und um Ella gemacht:
Besichtigung einer Teefabrik (mit Verkostung natürlich ;) ), Wanderung auf den Little Adams Peak (wir haben uns etwas verlaufen und waren am Ende mit den Kids knapp 7 Stunden unterwegs. Hat aber allen super Spaß gemacht!), kleiner Ausflug mit dem Bus zu den Rawana Falls in der Nähe von Ella, viel relaxen, lecker essen….
Und diesen Ausflug müsst Ihr unbedingt machen, wenn Ihr in Ella seid: Fahrt mit dem Zug nach Haputale (wunderschöne kurze Zugfahrt!), dann mit dem Tuktuk (stehen genug am Bahnhof bereit) zum Aussichtspunkt „Lipton’s Seat“ zwischen den Teeplantagen, hier dann ausführlich Tee trinken und Gebäck essen und die fantastische Aussicht genießen (so hat Sir Lipton das früher nämlich auch gemacht) und dann bergab durch die Teeplantagen zurück nach Haputale wandern und zurück nach Ella. Ein fantastischer Tagesausflug!
Im Hill Country Sri Lankas gibt es auch noch mehr zu entdecken: Die Gegend um Nurawa Eliya muss auch ganz toll sein, die Wanderungen nach Horton Plains / Lands End, Adams Peak…. Wir haben uns beim ersten Mal auf Ella beschränkt, da wir es gerne kuschelig warm haben wollten. Und außerdem brauchen wir ja auch noch was beim nächsten Mal zum Erkunden. J
Meeresriesen: Whale Watching Mirissa
Sri Lanka ist einer der besten Spots der Erde, um Blauwale zu sehen! Muss man mehr dazu noch sagen? Eigentlich nicht.
Aber ok, ein bisschen sage ich dann doch noch: Vor der Südküste Sri Lankas tummeln sich große Walpopulationen. Und, was Sri Lanka so besonders macht, es gibt dort große Kolonien von Blauwalen und anderen Walen, die sich das ganze Jahr über dort aufhalten! D.h. man kann nicht nur zu einer bestimmten Jahreszeit die Wale sehen, sondern quasi immer. Ich sage quasi, weil die Wale natürlich wilde Tiere sind, die sich glücklicherweise nicht an die Fahrpläne der Boote halten. Wir hatten tatsächlich während unserer Tour ab Mirissa ein bisschen „Pech“ (nicht wirklich Pech!) und haben keine Blauwale gesehen, weil die an diesem Tag ausgerechnet weiter draußen waren. Dafür haben wir aber so einige Pottwale gesehen. Und dazu noch Delfine. Ein tolles Erlebnis, vor allem für die Kids.
Wir hatten tatsächlich noch ohne Kinder schon mal eine Whale-Watching-Tour in Nord-Norwegen gemacht und dort Pottwale gesehen. In Sri Lanka lassen sich in der Regel noch mehr Wale spotten und das zu einem Bruchteil des Preises im Vergleich zu Norwegen. J
Kulturerbe: Sigiriya und Dambulla
Strände, Natur, Tierwelt.... Alles findet man in Sri Lanka auf wunderbare Art und Weise. Dazu kommt in diesem kleinen Land aber ein kultureller Reichtum, der weltweit wirklich seinesgleichen sucht. Sri Lanka verfügt über acht (!) UNESCO Welterbestätten, davon zählen 6 zum Weltkulturerbe. (Das ist übrigens mehr als z.B. in Ägypten!)
Sehr beeindruckt hat uns dabei unser Tagestrip, den wir mit Fahrer von Kandy aus gemacht haben (Kandy und sein Zahntempel sind übrigens auch Weltkulturerbe!).
Der gigantische Monolith Sigiriya ist schon per se ein echt sehenswerter Ort. Aber um den „Löwenfelsen“ herum und vor allem auf ihm drauf finden sich die Ruinen einer beeindruckenden 1500 Jahre alten Festungsanlage. Der Aufstieg, der bei deutlich über 30 Grad wirklich nicht ohne ist (daher möglichst früh vor der Mittagshitze dort sein!), führt auch an ebenso alten Fresken Malereien vorbei, den so genannten „Wolkenmädchen“.
Auf dem Rückweg haben wir dann Dambulla besucht, die wunderschönen Höhlentempel haben uns sogar noch mehr beeindruckt. Die Höhlentempel von Dambulla (es gibt insgesamt ca. 80 Höhlentempel in Dambulla) stellen zusammen die größte Tempelanlage des Landes dar. Und die Tempel sind mehr als 2000 Jahre alt! Uns haben die geheimnisvolle Atmosphäre und die wunderschönen farbigen Statuen und Muster total verzaubert. Ein Must-See, wenn man in Sri Lanka ist!
Und im Übrigen war Dambulla erstaunlich leer bei unserem Besuch, was uns die Magie dieses Ortes noch besser hat spüren lassen. Auf dem Löwenfelsen von Sigiriya kletterten, neben einigen (aber nicht wirklich vielen) Touristen ein paar Schulklassen auf Wandertag herum, in Dambulla war es dann noch leerer. Wir haben unsere Reisezeit März / April zum Ende der Hauptsaison als wirklich angenehm empfunden. Das Wetter war fast durchgängig trocken und die großen Touristenhorden scheinbar schon weg. J
Übrigens: Sri Lanka ist das am längsten durchgängig buddhistische Land der Welt. Das hat nicht nur so großartige Tempel wie in Dambulla hervorgebracht, sondern auch über viele Jahrhunderte zum vergleichsweise guten Erhalt der Artenvielfalt beigetragen, da der Buddhismus traditionell sehr im Einklang mit der Natur ist.
Das beste Frühstück der Welt!
Ok, über Geschmack lässt sich streiten. Und ja, es gibt auch anderswo tolles Frühstück. Aber das, was wir tagtäglich in Sri Lanka serviert bekommen haben, war wirklich lecker, besonders und unglaublich originell. Vergleichbares haben wir noch nirgendwo auf der Welt zum Frühstück gehabt.
Tolle Rotis, wie kleine Fladenbrote, auch als Coconut Rotis mit leichtem Kokosgeschmack. Oder Dosas, Pfannkuchen mit Kokosnuss. Die haben die Kids geliebt! Hoppers, ganz dünne, meist knusprige Fladen aus Reismehl und Kokos, gerne auch als Schale geformt und mit einem Ei in der Mitte gebacken (Egg Hoppers). String Hoppers aus gedämpften Reisnudeln. Dazu Dal und Kartoffelcurry. Und als Highlight und Tüpfelchen auf dem i noch Coconut Sambol aus frischen Kokosnüssen mit Chili. Ganz, ganz köstlich. Und, als wäre das nicht genug, gab es dazu köstliche Früchte und oft noch ganz fantastische Smoothies, gerne auch mit Früchten aus dem Garten. In Sri Lanka wachsen aber auch wirklich tropische Früchte im Überfluss. Die Shakes waren überall fantastisch, unser Favorit allerdings Avocado Shake mit frischen Avocados aus dem Garten. Yummy. J Die köstlichen Avocado Shakes und das beste Frühstück von den immer tollen Frühstücken hatten wir übrigens im Riverbank Bentota in Aluthgama.*
Das waren unsere (ganz subjektiven) Highlights unserer 4-wöchigen Tour durch Sri Lanka.
Die Welterbestätten im Norden, Horton Plains im Hochland, die Surferküste um Arugam im Osten, die Blauwale… Es steht immer noch reichlich weitere Highlights auch unserer Bucketlist für einen nächsten Sri Lanka Trip.
Falls Ihr jetzt auch Lust auf Sri Lanka habt, findet Ihr hier Infos zur Planung und zum Reisen in Land, unsere Route und Unterkünfte:
Mehr zur Einstimmung auf Sri Lanka: *
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Thorsten Reed (Sonntag, 16 Februar 2020 20:18)
Wunderschöner Beitrag. Es war schön mal wieder Erinnerungen wach werden zu lassen. Bei mir ist es schon eine Weile her.
Ich folge euch mal und sage happy traveling
Thorsten